Der CO2-Fußabdruck - Richtmaß für den Emissionshaushalt

Alles, was wir konsumieren, seien es Strom, Wasser, Nahrungsmittel oder Kleidung, schlägt im Energiehaushalt zu Buche.
Der CO2-Fußabruck stellt ein Verbrauchsmaß da, welches die verbrauchte Energie in einem gemeinsamen Nenner aufrechnet. Entwickelt wurde das Konzept Mitte der 1990er Jahre von dem Wissenschaftlerduo Wackernagel und Rees. Durch die Umrechnung in CO2-Verbrauchseinheiten lassen sich die verschiedensten Konsumformen in einer einheitlichen Größe darstellen. Damit wird es möglich, beispielsweise einen Langstreckenflug mit Fleischkonsum, den Erwerb von Baumwollhosen mit einer Urlaubsreise im PKW zu vergleichen.

Konkret gibt der CO2-Fußabdruck jene Fläche wider, die in der Natur wiederaufbereitet werden müsste, um die aus ihr bezogenen und verbrauchten Rohstoffe auszugleichen. Das dazu gehörige Maß wird als `Global Hektar´ bezeichnet: Es bietet eine äußerst anschauliche Darstellungsform des Verbrauches eines einzelnen Menschen, einer Stadt, einer Region oder eines ganzen Landes.

Was für den Privat- oder Staatskonsum gilt, lässt sich mit dieser Methode auch auf den Energiehaushalt von Wirtschaftsunternehmen übertragen. Für ein Unternehmen wird eine individuelle Ökobilanz erstellt, in die sämtliche Verbrauchsmerkmale einbezogen werden. Dies reicht von der Rohstoffgewinnung über die Weiterverarbeitung bis hin zur Auslieferung des Endproduktes, berücksichtigt aber genauso die Anreise des Personals oder die Laufzeiten von Computern. Kurzum: Im CO2-Fußabruck wird alles verrechnet, was in irgendeiner Form zum Emissionshaushalt beiträgt. Das Praktische: Zwei gleich große Unternehmen lassen sich durch den Vergleich der Ökobilanz als mehr oder weniger nachhaltig, ökologisch oder umweltbelastend ausweisen.

Hinter dem Prinzip des CO2-Fußabdruckes steht das Aufzeigen von Einsparpotenzialen: An welcher Stelle wird die meiste Energie verbraucht? Wo kann man mit einer entsprechenden Umstellung in der Produktion oder Weiterverarbeitung große Energiemengen einsparen?

Die dazu gehörige Prozessanalyse ist für das Unternehmen schon alleine wegen der ermittelten Informationen interessant und kann nicht nur zur Energieeffizienz, sondern auch zu der Optimierung der einzelnen Prozessabschnitte, des Personal- und Rohstoffeinsatzes beitragen. Dabei werden neben der internen Unternehmensstruktur auch Lieferanten, Kunden, Vertriebs- und Geschäftspartner mit einbezogen. Es entsteht nicht nur ein Abgleich zwischen eigentlichem Energiebedarf und tatsächlichem Energieverbrauch, sondern auch eine Gesamtschau aller am Betrieb beteiligten Zweigstellen.

Druckerzeugnisse stellen eine eigene Kategorie bei der Ökobilanzierung dar. Hier bestehen besonders große Einsparmöglichkeiten. Dazu gehören unter anderem die Rohstoffgewinnung für das Papier, der Rohstofftransport in die Druckerei, die dortige Verarbeitung, der Verkauf inklusive Transport, Service, Marketing etc.

Die Vorteile der Ökobilanzierung: Neben dem nachgewiesenen finanziellen Einsparpotenzial werden echte Vorteile für die Öffentlichkeitsarbeit erzielt. Wer sich umfassend und langfristig im Klimaschutz engagiert, verschafft sich im Vergleich zu `klimablinden´ Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil. So lassen sich die eingesparten CO2-Einheiten in Form eines `Klimawaldes´ besonders anschaulich darstellen. Damit erwirbt der Kunde nicht nur ein hochklassiges Produkt, sondern erzielt gleichzeitig einen Mehrwert an Klima- und Umweltschutz. Für den individuellen Kunden und dessen Druckaufträge kann der CO2-Fußabdruck beispielsweise über den CO2-Rechner des BVDM (Bundesverband Druck und Medien) ermittelt werden.

Der CO2-Fußabdruck einer Druckerei lässt sich unter Berücksichtigung der einzelnen Fertigungsabschnitte und Produktionsmittel festlegen. Dazu gehören die drei großen Elemente Drucksubstrate und Hilfsmittel, Vorbereitung sowie Verpackung. Unter die erste Kategorie fallen Papier, Druckplatten, Farbe/Lack, FM-Zusatz und Waschmittel. Die Kategorie Vorbereitung umfasst den Produktionsprozess inklusive Strom, Druckluft, Hilfsmittel und Abfall sowie Abwasser. Das Produktionsgebäude (Energiebedarf, Instandhaltung) und die Mitarbeiter (Anfahrtswege und Dienstreisen) werden ebenfalls mit in die Rechnung aufgenommen. Für Verpackung und Auslieferung sind Verpackungsmaterial, Prozessenergie (Schneiden, Falzen, Heften, Klammern) sowie Mitarbeiter und Fahrzeuge zu veranschlagen. Letztlich bekommt der Kunde also ein umfassendes und wirklichkeitsgetreues Abbild des Energiehaushaltes, der für seinen Auftrag benötigt wird.